Das Schweizer Tanzerbe

Das Schweizer Tanzarchiv mit Sitz in Lausanne und Zürich bewahrt das Tanzerbe der Schweiz und ist zentrale Anlaufstelle für die Tanzszene. Das Team des Kompetenzzentrums berät und unterstützt Tanzschaffende in Fragen wie sie ihre Arbeiten dokumentieren oder auf qualitativ hochstehende Weise filmisch festhalten können. Das Archiv kann auch Inspirationsquelle für Tanzschaffende sein.

Zugegeben der Begriff Archiv referenziert an verstaubte Dokumente, die seit Jahren in Regalen stehen und auf Beachtung warten. Ziel und Zweck des Schweizer Tanzarchivs ist das choreografische Kulturerbe der Schweiz zu erhalten und zu vermitteln. Events, Werkstätten, Führungen oder das kürzlich produzierte Video «Oral History» sind Aktionen, die Bezüge zur Gegenwart schaffen und das Kulturerbe Tanz erfahrbar machen. Im Gegensatz zu anderen Künsten, wo im besten Fall das Original gesammelt wird, ist dies bei den performativen Künsten wie Tanz, Performance, Theater, Oper nicht möglich. Nach statt gefundener Aufführung existiert das Original – die Aufführung –  nicht mehr.

Wenn nicht Originale, was ist im Schweizer Tanzarchiv zu entdecken? Audiovisuelle Dokumente, Bücher, Zeitschriften, Fotografien, Presseausschnitte, Kostüme, Objekte – kurz; Spuren, die das Original beschreiben. Wichtige Dokument sind Videoaufzeichnungen von Proben und Aufführungen. Rund  4’000 Videotitel zählen zum Bestand des Archivs.

Wer nun aber denkt, dass visuelle Aufzeichnungen wie Papierdokumente katalogisiert werden können, der irrt. Papier kann bis zu 2000 Jahre überleben, nicht so Film oder Videodokumente. Film ist dauerhafter als Video VHS. Wie rascher und unkomplizierter wir mit digitalem Filmmaterial im Alltag umgehen, umso weniger Zeit haben Archive, diese Spuren zu sichern. Eine andere Herausforderung für Archive im Umgang mit Filmträger ist der Gerätepool, der sich ein Team anlegen und in Stand halten muss. Nicht selten kommt es vor, dass das Schweizer Tanzarchiv mit einer Sammlung von alten Filmkassetten beschenkt wird. Da bedarf es der richtigen Geräte, um die alten Aufnahmen auf neue Videoträger überspielen zu können, Geräte, die meist nur noch auf Flohmärkten oder Börsen erhältlich sind.

Ein Archiv-Highlights ist der private Nachlass des Balletttänzers und Choreografs Maurice Béjart oder der Nachlass von Sigurd Leeder (1902-1981). Leeder, einer der Begründer des Ausdruckstanzes in Deutschland, emigrierte 1934 in die Schweiz. Auch zeitgenössische Schweizer Künstler, die im Ausland tätig sind, wie etwa Martin Schläpfer, sind vertreten.

 

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